ON STAGE
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TRAILER
ORNAMENT Trailer
RUNNING.OUT:OF;ICH,
TAXIMUSIC
ORNAMENT Teaser
VOICE
running:out;of,ICH
running:out;of,ICH
running:out;of,ICH
ES GEHT EIN DUNKLE WOLK'
ES GEHT EIN DUNKLE WOLK'
ES GEHT EIN DUNKLE WOLK'
ROSEMARIE
ROSEMAIRE
ABOUT
FrauVonDa //
storytelling in music & Gäste
Claudia van Hasselt // Lotte Greschik
Assoziierte: Nicolas Wiese // Marianne Heide
Seit mehreren Jahren erforschen Claudia van Hasselt, Lotte Greschik, Nicolas Wiese und Marianne Heide unterschiedliche Formen von Musik-theater. Dabei entwickeln sie ihr eigenes Format, welches sie als storytelling in music bezeichnen. Ausgangspunkt ihrer Produktionen sind individuelle Schicksale oder Biographien, die im Kontext von gesellschaftlichen (historischen oder aktuellen) Konflikten betrachtet und kritisch ausgeleuchtet werden. Hieraus wird ein Plot entwickelt, an dem sich die Auswahl der Stücke sowie der Aufführungsorte orientiert und der die variierenden Besetzungen bestimmt. Uraufführungen und zeitgenössische Musik stehen dabei im Fokus und werden mit historischen Werken verwoben, Genregrenzen bewusst missachtet, so dass scheinbar kontrastierendes Material in einen organischen Zusammenhang rückt.
2016 ruft FrauVonDa mit „running.out;of:words“ eine Reihe für Neue Vokalmusik ins Leben.
Auf diese Art sind bisher entstanden:
Näre, das Sy
(UA 2012 Unerhörte Musik BKA),
Innocencia
(UA 2013 Uckermärkische Musikwochen),
Es geht ein dunkle Wolk‘ herein
(UA 2014 Uckermärkische Musikwochen),
Rosemarie – Erinnerungen an eine Flucht
(UA 2015 Unerhörte Musik BKA und 2016 Ackerstadtpalast),
ClaraFannyFannyClara
(UA 2016 Uckermärkische Musikwochen),
running,out:of;ICH (UA 2016 Ackerstadtpalast).
Taximusic (UA 2017 Ackerstadtpalast).
Ornament (UA 2019 Villa Elisabeth).
runningoutofwords.de
Photography by Katharina Seibt
VITA
Claudia van Hasselt
Claudia van Hasselt studierte an den Musikhochschulen Köln und Hannover Operngesang auf Diplom. Zu ihrem umfangreichen Solorepertoire zählen zahlreiche Uraufführungen, u.a. von Johannes Schöllhorn, Wolfgang von Schweinitz, Sergej Newski, Sarah Nemtsov, Sebastian Elikowski-Winkler, Arne Sanders, Wolfgang Rihm, Sofia Gubaidulina, Carola Bauckoldt, Lera Auerbach und Thomas Jennefeldt.
Sie widmet sich regelmässig experimentellen Kunstprojekten, wie z.B. in der Zusammenarbeit mit dem französischen Künstler Saâdane Afif.
Bei zahlreichen Verpflichtungen in Opernproduktionen und bei Festspielen wie der Ruhrtriennale, der Märzmusik Berlin, im Konzerthaus Berlin, an der Staatsoper im Schillertheater und an der Deutschen Oper Berlin arbeitete sie solistisch u.a. mit Jonathan Stockhammer, Peter Eötvös, Manuel Nawri und Titus Engel. 2013 gründet sie mit Lotte Greschik, Nicolas Wiese und Marianne Heide FrauVonDa//storytelling in music und Gäste. Über Genregrenzen hinweg leuchten sie historisches Material aus der Perspektive von Einzelschicksalen aus, und stellen dieses im Kontext der Gegenwart dar. So entstehen originäre Kleinstopern als Collagen aus historischem und zeitgenössischem Material. Im Dezember 2016 startete die von Claudia van Hasselt mit ins Leben gerufene Konzertreihe für Neue Vokalmusik running,out:of;words in Berlin. Seit 2016 widmet sie sich der Erforschung der gemeinsamen Wurzeln von persischer und westlicher Musiktradition. Sie arbeitet seitdem eng zusammen mit Amen Feizabadi, der für ihr Stück Taximusic erstmalig in einer Auftragskomposition die Gesangsstile beider Musiktraditionen verband. 2018 gründet Claudia van Hasselt mit der Musikethnologin Yalda Yazdani, im Anschluss an einen ersten Workshop in Isfahan, das Netzwerk FemaleSingersUnited. Es widmet sich explizit der Zusammenarbeit traditioneller persischer Sängerinnen mit deutschen/europäischen Sängerinnen und Musikerinnen. Dabei streben sie einen intensiven fachlichen und künstlerischen Austausch an. Seit 2018 ist Claudia van Hasselt Vorstandsvorsitzende der initiative neue Musik Berlin.
Lotte Greschik
Lotte Greschik studierte Musik und Bewegung sowie Musikpädagogik sowie an der Universität der Künste Berlin. 2009 erhielt sie ein Nachwuchsförderungsstipendium (NaFöG) der UdK Berlin.
Als Musiktheater-Regisseurin verfolgt sie Inszenierungsexperimente mit Opern des sog. Standradrepertoires. Hierbei spielen Irritationen der Originalpartituren wie drastische Reduzierung der Besetzung, Montage, Aufführungen an ungewöhnlichen Orten eine tragende Rolle, mit dem Ziel ein Neues Hören und Sehen alt bekannter Werke anzuregen. („La Traviata Exit“ und „Madame Butterfly ́s Möglichkeiten“, 2010 und 2011 im Heimathafen im Saalbau Neukölln Berlin).
Bei Inszenierungen von zeitgenössischem Musiktheater war sie beteiligt an vielen Uraufführungen, z.B. „Echos“ (UA 2011 Radialsystem Berlin und Centre Pompidou Paris), „Kafkaskop“ (UA 2012, Konzerthaus am Gendarmenmarkt Berlin), „Cembaloille“ (UA 2013, TAK Berlin). Hier sollen Bühnenhandlung und Bildsprache Räume schaffen, in denen sich bisher ungehörte, bisweilen schwierig zugängliche Musik entfalten kann und die das Zuhören unterstützen. Bilder, Filme oder Texte werden oft live mitgesteuert und stehen in permanenter Beziehung zur Musik.
Mit Claudia van Hasselt verbindet sie eine langjährige Zusammenarbeit, beginnend mit der Inszenierung der Kammeroper „Herzland“ von Sarah Nemtsov (2009 mit dem Orchester am Jakobsplatz, München).
NICOLAS WIESE
NICOLAS WIESE ist ein audiovisueller Künstler, Diplom-Grafikdesigner und Elektronikmusiker/-komponist.
Er studierte Philosophie und Soziologie an der Universität Hamburg, Illustration und Kommunikationsdesign an der HAW Hamburg (Fachbereich Gestaltung) und Sound Studies an der UdK Berlin.
Seine Arbeiten fokussieren sich u.a. auf Installationen und raumbezogene Aufführungen, elektroakustische Kompositionen sowie improvisierte Musik.
Der widersprüchliche und suggestive Kommunikationsgehalt medialer Bilder sowie deren Distribution und Wahrnehmung sind wiederkehrende Themen. Dabei spielen Sprache und Schrift, Architektur und Raumwirkung, gebrochene Nostalgie und komplexe Abstraktion zentrale Rollen. Seine Stop-Motion-Collage-Videoarbeiten, detailreich und im Wortsinne vielschichtig, spielen mit Transparenz und Opazität wie auch mit der Zeitwahrnehmung.
Ausstellungen, Aufführungen, Screenings unter anderem bei der Teheran Annual Digital Art Exhibition (Iran), Festival Sonikas Madrid (SP), Imprimerie Basel (CH) British Film Institute London (GB), Altera! Festival, Perditempo Neapel (IT), Festival HörenSehen / Berlinische Galerie, REM / Konzerthaus Berlin, PODIUM Festival Esslingen.
MARIANNE HEIDE
MARIANNE HEIDE ist freischaffende Kostümbildnerin.
Nachdem sie sich in ihrer Jugend intensiv dem Tanz hingab entschied sie sich für ein Leben hinter der Bühne. Sie absolvierte eine handwerkliche Ausbildung zur Schneiderin um anschließend Kostümbild an der UdK Berlin zu studieren. 2012 erhielt sie ihr Diplom mit Auszeichnung.
Neben Arbeiten für klassisches Sprechtheater gilt ihr besonderes Interesse Tanzprojekten und performativen Formaten. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt liegt in ihren Fotografien von theatral inszenierten Figuren in öffentlichen Räumen.
PRODUCTIONS
ORNAMENT
MUSIKTHEATER
2019 Credits:Katharina Seibt
Komposition: Amen Feizabadi & Arne Sandersmit Reza Behboudi (Schauspiel)
Claudia van Hasselt &
Mahbobeh Golzari Gesang
Rouzbeh Motia Santur
Farhang Moshtagh Kamantsche
Valentina Bellanova Ney/Flöten
Adrienn Illés Clavichord
Lotte Greschik Regie
Nicolas Wiese Projektionen
Marianne Heide Kostüme
Amen Feizabadi Live-Elektronik
Yalda Yazdani Kuratorium
Johann Günther Recording Producer
Sarah Papadopoulou Produktionsleitung
Nach einem Libretto von Amir Hasan Cheheltan & Michaela Vieser
Künstlerische Leitung: FrauVonDa //
Claudia van Hasselt & Lotte Greschik
In Kooperation mit der Klangwerkstatt
gefördert von in inm initiative neue musik Berlin e.V. und vom Goethe Institut
www.frauvonda.de
www.elisabeth.berlin
www.klangwerkstatt-berlin.de
running.out:of;ICH,
running:out;of:ICH
Claudia van Hasselt Gesang
Seyko Itoh, Rainer Rubbert Keyboard
Stefan Rosinski Live-Video
Nicolas Wiese Projektionen
Marianne Heide Kostüm
Lotte Greschik Regie
Aufgeführt im Rahmen der Konzertreihe für Neue Vokalmusik running.out:of;words,.
Mit Werken von Susanne Stelzenbach, Eres Holz, Rainer Rubbert, Alexandra Filonenko, Charlotte Seither
In running:out;of:ICH gehen FrauVonDa der Entstehung und Bedeutung von Identität nach.
Die Stimme als Medium der Kommunikation zwischen Innen und Außen und damit als Mittlerin der Identität steht im Mittelpunkt des Konzerts der Reihe running;out,of: words. Die Stimme wird auf eine Reise durch eine Identitätenlandschaft geschickt, in Begleitung eines Körpers, der sich langsam entblättert. Es werden Fragen gestreift wie: Gibt es eine ‚angeborene‘ Identität, die als eine Art eingeschriebenes Ich das Außen betrachtet, einordnet und integriert? Wie ist dieses Ich beschaffen? Oder findet Identität nur über die Identifikation mit der Außenwelt statt? Wie bewegt sich das Ich innerhalb der Polarität von Innen und Außen? Was bleibt nach einem Verlust von Identität?
Es erklingen Werke für Stimme solo, teilweise ergänzt durch Zuspiel und Elektronik. Die Stimme der Sängerin begegnet dabei sowohl sich selbst als auch verschiedenen Gegenüber, wird zum Kanal für Stimmen von außen, für eigene und für Stimmen anderer. Sie spricht, singt und ringt, Stimmen werden gemorphed, geschluckt und wieder ausgespuckt, sie dialogisieren, monologisieren, verstummen. Die Stimme setzt sich in Verbindung mit dem Außen oder erklingt als Einsame, sie rezitiert, sie verbindet, erinnert sich, sie erfindet, erinnert sich wieder und erfindet neu.
Es geht ein dunkle WolK´
UCKERMÄRKISCHE MUSIKWOCHEN 2014
Es geht ein dunkle Wolk ́
Ansichten eines 30-jährigen Krieges
Claudia van Hasselt Sopran
Susanne Fröhlich Blockflöten
Tilmann Albrecht Cembalo
Tom van Hasselt Sprecher
Nicolas Wiese Projektionen
Marianne Heide Kostüme
Lotte Greschik Regie
mit Volksliedern und Liedflugsschriften aus dem 17. Jahrhundert sowie Werken von Girolamo Frescobaldi, Giovanni Paola Cima, Barbara Strozzi, Fontana und Arne Sanders
Im Zentrum der Produktion Es geht ein dunkle Wolk ́steht das Tagebuch des Peter Hagendorf, das einzige Zeitdokument des 30jährigen Krieges aus der Sicht eines Söldners.
Das umfangreiche Tagebuch umfasst einen Zeitraum von 25 Jahren innerhalb dessen er 22.500 km zurücklegt und dabei durch Italien, Deutschland, die Spanischen Niederlande und Frankreich zieht. Nüchtern schildert er Grenzerfahrungen zwischen Leben und Tod und bietet einen anschaulichen Einblick in den Alltag, die Haltung und das Denken eines Söldners der damaligen Zeit. Während in weiten Teilen Mitteleuropas der dreißigjährige Krieg wütet und ganze Landstriche verheert und entvölkert, bleiben manche Gegenden vollkommen verschont.
Die Kunst erlebt hier eine Hochblüte. Dieser kulturellen Spaltung zwischen der zerstörerischen Kraft des Krieges, die jegliche intellektuelle und kulturelles Leben zum Erliegen bringt, einerseits und der künstlerischen Blüte andererseits widmet sich der Abend.
Von hier aus öffnet sich die Perspektive vom historischen Kontext in eine grundsätzlich kritische Auseinandersetzung mit dem Phänomen des Krieges, der Kriegsberichterstattung und der Entmenschlichung auch in der kulturellen Entwicklung einer Gesellschaft. Die Spaltung zeigt sich besonders eindrücklich in der Gegenüberstellung der historischen Kriegsberichterstattung und den ausgewählten musikalischen Werken.
Das Programm setzt sich zusammen aus geistlichen und weltlichen Werken von Schütz, Schein, Strozzi, Frescobaldi, sowie Volksliedern und zeitgenössisch vertonten Liedflugschriften aus der damaligen Zeit. Die Neuvertonungen der Liedflugschriften auf die ursprünglich zugrunde liegenden Kirchenlieder öffnen den historischen Kontext und offenbaren die Aktualität der Texte.
ROSEMARIE
ERINNERUNG AN EINE FLUCHT
Rosemarie
Lotte Greschik Regie
Claudia van Hasselt Gesang
Schneider TM Sound
Nicolas Wiese Projektionen
Marianne Heide Kostüme
mit Werken von
Sebastian Elikowski-Winkler,
Georges Aperghis, Pascal Dusapin,
Rainer Killius, Arne Sanders
Wenn ich daran noch denke. Und dieser Victor. Der hieß Victor. Das war ein feiner Mann!Ich hab damals im Konsum gearbeitet, und da kamen immer diese schwarzen Limousinen vorbei. Tante Lieschen hat immer gesagt, heute kam wieder die schwarze Limousine. Die Russen hatten ja die Schienen mitgenommen! Da müsst ich ja bekloppt sein, wenn ich Geld in meine Schuhe stopfen würde. Wenn du einen klaren Weg hast, dann musst du dahin. Da fragen die nicht nach. Die schießen!
Rosemarie erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die sich zwischen zwei Welten, zwischen den beiden Zonen, den politischen Systemen Ost und Westdeutschlands hin- und herbewegt; Zwischen ihrem Kind auf der einen und ihrer großen Liebe auf der anderen Seite. Ständig die Zonen wechselnd geht sie verbotene Wege und setzt sich dabei der lebensgefährlichen Unberechenbarkeit der Grenzpolitik aus, niemals wissend, ob der Weg gelingen und sie an- oder zurückkommen wird. Durch das plötzliche Entstehen einer Grenze gerät eine Reise zur Flucht und Rosemaries Status einer Reisenden wird zu dem einer Flüchtenden. Der Begriff Flucht wird dabei modifiziert, in der Regel nur durch eine Richtung geprägt, gerät der Weg selbst in den Fokus, da Ziel und Ausgangspunkt austauschbar sind. Wie ist es, wenn Flucht beide Seiten möchte, fliehen, um den einen geliebten Menschen zu sehen, und wieder zurück fliehen, um den anderen geliebten Menschen zu sehen? Was bedeutet es, wenn Normalität ein ewiges „Dazwischen“ bedeutet?
Wie überlebt ein Mensch darin emotional, welche Strategie wählt er? Wie biegsam ist Wahrnehmung zugunsten einer erträglichen Realität? Rosemaries Erzählungen sind von Klarsicht, Pragmatismus, Ironie und frechem Mut geprägt. Nur für kurze Augenblicke scheinen in ihren Erinnerungen – gleich Farbwechseln – Momente von romantischen Visionen und enttäuschten Hoffnungen durch. Die Fragilität ihrer Situation kann man lediglich erahnen. Diesen Fragen und einem Dialog der Wahrnehmungen zwischen Rosemaries Sicht und unserer Perspektive auf ihr Erlebtes widmet sich der Abend. Eine Sängerin, die sich ungefähr in dem Alter befindet, in dem Rosemarie damals, in den ersten Jahren nach dem Krieg war, geht gemeinsam mit ihr auf die Spuren der Erinnerung. Originalaufnahmen von Interviews werden verwoben mit Texten, Geräuschen, Schlagern und Musik, die den Raum extremer Gefühlspole sowie das diffizile „Dazwischen“ ausloten.